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poll Umfrage: Sollte Sterbehilfe gesetzlich erlaubt werden?
Stimmen zur Umfrage "Sollte Sterbehilfe gesetzlich erlaubt werden?" 7 Stimmen abgegeben.
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Antworten Anteil der Stimmen Abgegebene Stimmen

1. Nein, ich bin auf gar keinen Fall für Sterbehilfe 14,3% 1

2. Nein, aber im Härtefall könnte ich es mir überlegen 0% 0

3. Ja, ich bin für die Sterbehilfe 0% 0

4. Ja, ich bin für die Sterbehilfe, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen 85,7% 6
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7 Mitglieder haben an der Abstimmung teilgenommen.

#1

Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 21:16
von LindaleinchenAktivste Benutzer des Monats
3. Platz
| 198.740 Beiträge

...abgeleitet von meinem Beitrag zu Brittany Maynard, die sich als Todkranke selber aktiv für Sterbehilfe einsetzte:

Unsere Füchsin hat dazu folgendes geäußert, was ich als Eingangsthread für einen eigenen Sterbehilfebeitrag für sehr angemessen halte:

"Hallo zusammen!

Ich bin gerade auf diesen Beitrag gestoßen und finde das Thema echt sehr interessant

Ganz ehrlich gestanden, an mir ist der Fall "Brittany Maynard" völlig vorübergegangen, darum habe ich den, von Linda geposteten, Artikel mal kurz überflogen. Warum ich den nur überflogen habe? Ganz einfach, da mir die Galle schon nach dem zweitem Satz hochgekommen ist. Allein wenn ich schon lese, dass sich der Vatikan da einmischt, bekomme ich die Krise!

Was bitteschön geht das die Kirche an? Ist es nicht unser aller gottgegebenes Recht (und dafür brauche ich wirklich keine Kirche um an Gott zu glauben) über unser Leben selbst zu bestimmen? Aber meine Meinung zum Thema Kirche würde hier den Rahmen sprengen... Nur kurz dazu, ich finde die Stilblüte, dich ich mal gepostet habe, dazu sehr passend:

"Mit dem da oben komme ich schon klar und habe meinen Frieden gemacht, nur allein mit dem Bodenpersonal hapert es noch" :-)

Nun aber meine Meinung zum Thema Sterbehilfe:

Ich bin auch eine Befürworterin. Ich habe selbst in meiner Familie schon die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn ein Mensch nur mehr vor sich "hinvegetiert". Ich denke da vor allem an alte Menschen, die in Pflegeheimen untergebracht sind, nicht mehr aufstehen können und kaum noch bei Bewusstsein sind und von denen man weiß, dass sie alles andere als so ein Ende haben wollten... Ist es da nicht menschlicher ihren letzten Wunsch zu erfüllen und sie von ihrem Leiden zu erlösen?

Natürlich sind Krankheiten und altersbedingtes Leiden in diesem Zusammenhang unter einem besonderen Aspekt zu betrachten, aber wissen wir denn nicht alle, wie schnell es "vorbei" sein kann?

Ich denke da an einen Bekannten, der einen Herzinfarkt hatte und sein Hirn solange ohne Sauerstoff war, dass er nicht mehr zu Bewusstsein kam. Er war ein sehr geselliger Mensch und hätte so ein Ende sicher nicht gewollt. Für ihn und seine Familie war diese Zeit des Wartens die Schlimmste und am nervenaufreibendsten....


Mein Fazit ist daher, dass Sterbehilfe, natürlich unter strengen und genau beaufsichtigten Richtlinien, erlaubt werden sollte.

Wenn ich mir jetzt meine eigene Sterblichkeit vor Augen führe, kann ich nur sagen, dass ich das "Dahinsiechen" auf gar keinen Fall wollen würde, wenn es keinen anderen Ausweg mehr geben sollte...

In diesem Sinne

LG Füchsin"

Ich hoffe, das ist dir so recht füchsin, ansonsten bei mir melden

Meine eigene Meinung hierzu werde ich gleich wieder/nochmal beifügen....


Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem.

Paulo Coelho

zuletzt bearbeitet 09.11.2014 21:20 | nach oben springen

#2

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 21:24
von LindaleinchenAktivste Benutzer des Monats
3. Platz
| 198.740 Beiträge

So, ihr Lieben,

auch ich werde mich hier bei einem Thema, das mich selber sehr stark beschäftigt, beteiligen.

Ich halte es ähnlich wie Füchsin - auch ich möchte mir weder für mich, noch für meine lieben Angehörigen vorstellen, dass sie ein Siechtum erleiden müssen, bis der Tod eintrifft.

Leider ist die heutige Medizin nicht nur rein Segen, manchmal verlängert sie unser Leiden einfach nur künstlich, speziell in Fällen, in denen es keinerlei Hilfe mehr gibt.

Zwar sagen Mediziner ja (so hab ich es bei Angehörigen von Krebspatienten jedenfalls oft gelesen) oft: "Nehmen Sie ihn/sie mit nach Hause, und genießen Sie die wenige Zeit, die Sie noch miteinander verbringen können" - aber allein schon um das Wissen, dass medizinisch vielleicht noch irgendwas zu tun gibt lässt uns das schnell vergessen, und hindert uns am Loslassen am geliebten Menschen - sehr gut nachvollziehbar einerseits - aber leider auch total egoistisch andererseits. Denn dann geht das Leiden erst oft so richtig los...

MIr ist bewusst, dass dies ein sehr schwieriges Thema ist, und ich bin neugierig, was hier noch alles geschrieben wrid.....


Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem.

Paulo Coelho

zuletzt bearbeitet 09.11.2014 21:39 | nach oben springen

#3

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 21:28
von fuechsin • 4.533 Beiträge

Natürlich ist es mir recht

Ich weiß nur nicht ganz genau, was ich weiter sagen soll... ich glaube, dass ich meine Meinung dazu kundgetan zu haben und ich freue mich über weitere postings

sorry, wenn ich auf die schnelle nichts weiteres weiss... wie du weißt, bin ich im mom mit anderem beschäftigt danke


Aller Unfug ist schwer (Otto)
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#4

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 21:32
von LindaleinchenAktivste Benutzer des Monats
3. Platz
| 198.740 Beiträge

Das hier ist auch kein Beitrag, in dem es um Quantität gehen soll Füchsin, du weißt, die Qualität der Aussage ist das entscheidende.

Grade von dir weiß ich, aus erster Hand, dass du gleich mehrfache Sichtweise zu dem Thema hast, sei es betreffend Thema Krebs (an einem noch relativ jungen Patienten, wenn ich so sagen darf), oder aber betreffend des bereits errreichten Alters, in dem es rein nur mehr um den Abschied ging, oder zuletzt einem Menschen, bei dem einfach der Lebenswille nicht mehr so richtig funktioniert hat, und von daher wohl der Wunsch zum Tod zu einer Art Sterbehilfe wurde...

Bitte entschuldige, falls ich hier zuviel von dir preisgegeben habe, werde ich es umgehend wieder Löschen, aber ich denke, die wichtigen Details würde ich hier nicht äußern, damit will ich dir nur sagen, dass du für mich eine der qualifiziertesten Personen diesbezüglich bist, da du schon so viel durchmachen und erleben musstest, gerade betreffend Thema Tod...


Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem.

Paulo Coelho

zuletzt bearbeitet 09.11.2014 21:34 | nach oben springen

#5

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 22:08
von fuechsin • 4.533 Beiträge

Liebe Linda!

Du musst dich auf keinen Fall bei mir entschuldigen! Ich habe meine "Probleme" nie verheimlicht und gedenke es auch in Zukunft nicht zu tun.

Im Gegenteil, mir hilft es, darüber zu reden oder zu schreiben, wie auch immer anoynom oder persönlich...

Wie gesagt, ich hatte innerhalb der letzten 15 Jahre 3 todesfälle innerhalb meiner Familie. Mag nicht so arg klingen, ist auch verkraftbar, aber wenn bruder und ich übrigbleiben mit Verlassenschaft und so, naja... ich möchte denjenigen sehen, der das ohne pschyischen druck hinbekommt...

mehr will ich im mom gar net drüber schreiben, als dass, dass du, linda, deinen beitrag nicht ändern brauchst und er völlig ok ist


Aller Unfug ist schwer (Otto)
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#6

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 09.11.2014 22:37
von fuechsin • 4.533 Beiträge

und nochmal ich...

ich glaube, dass ich das Thema mit meinen vorherigen Beiträgen etwas verfehlt habe, da ich zu emotionale reagierte...

Fakt ist, dass ich meine Mutter in einem Alter von 46 Jahren an Krebs verloren hatte, ein paar Jahre darauf war es bei meiner Großmutter soweit... zehn bis elf Jahre Ruhe, und dann (letztes Jahr), war mein Vater an der Reihe... naja, was soll ich sagen.... e ich kenn, wie gesagt, das Thema aus mehreren Perspektiven und bin zu meinem Schluss gekommen. Dennoch würde ich mich freuen, andere Meinungen dazu zu lesn

lg füchsin


Aller Unfug ist schwer (Otto)
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#7

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 10.11.2014 08:17
von LindaleinchenAktivste Benutzer des Monats
3. Platz
| 198.740 Beiträge

mhm füchsin, es ist ja immer schwierig, und immer individuell.

Nicht jeder, der schwer krank ist verspürt den Wunsch zu sterben. Viele wollen ja, soweit es geht das Leben noch genießen und schaffen das auch, und von daher soll natürlich nicht der Zwang entstehen, dass Menschen sterben wollen müssen, nur um es ihrem Umfeld zu erleichtern, da die sich zu sehr belastet fühlen.

Das ist ein Punkt, den ich zunächst völlig vergessen habe zu berücksichtigen, Lib hat das irgendwo mal einfließen lassen, im Beitrag von Brittany Maynard - daher denke ich, dass Sterbehilfe schon auch einer strengen Überwachung unterliegen sollte...

Schwer zu sagen, es gibt da so viele Aspekte zu beleuchten...


Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem.

Paulo Coelho
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#8

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 10.11.2014 16:56
von libero9295Aktivste Benutzer des Monats
2. Platz
| 199.732 Beiträge

Ich glaube, als erstes sollte man zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe unterscheiden. Die aktive Sterbehilfe ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich gesetzlich verboten. Ausserdem gibt es noch Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid).
Sowohl die passive als auch die Beihilfe zur Selbsttötung bleiben straffrei, wenn es auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten geschieht, bzw. wenn er noch selbst in der Lage ist, die Selbsttötung durchzuführen. Damit dürften wohl die allermeisten Fälle abgedeckt sein. Nur ein sehr geringer Teil von Patienten wird auf aktive Sterbehilfe angewiesen sein.
Ich persönlich seh es zum jetzigen Zeitpunkt so, dass ich niemanden zumuten möchte, dass er an meinem Sterben aktiv mitwirkt. Lebensverlängernde Maßnahmen ab einem bestimmten Zeitpunkt auszuschliessen ist das eine, jemand dann im Endeffekt zu töten wieder was andres. Ich denke auch, dass es heutzutage sehr wohl möglich ist, jemandem die Schmerzen zu nehmen und wenn jemand keinen Lebenswillen mehr in sich hat, ist ein natürliches Ende in den meisten Fällen abzusehen.
Ich hätte für mich persönlich auch ein Problem zum heutigen Zeitpunkt eine Patientenverfügung zu verfassen, in der ich aus jetziger Sicht Kriterien festlegen soll, unter welchen Umständen ich keine Hilfe mehr möchte, da ich nicht weiss, ob ich das dann später noch genauso empfinde. Man sagt ja im gesunden Zustand schnell mal, "so will ich nicht leben wenn ich nur an Schläuchen hänge", aber wer weiss, ob man nicht dann grade in dem Zustand immer noch sehr an jeder Stunde hängt
Ich habs im andren Beitrag schon auch mal erwähnt, dass immer die Gefahr besteht, dass der Betroffene aus einer Drucksituation heraus, niemanden zur Last fallen zu wollen, dafür entscheidet, obwohl er eigentlich noch gerne leben würde. Was lebenswertes Leben bedeutet kann eigentlich immer nur der Betroffene selber entscheiden und auch erst in dem Moment wo er davon direkt betroffen ist.
Das wars mal fürs Erste, würd mich freuen auch andre Meinungen dazu zu lesen.


Nur wer über sich selbst lachen kann, hat das Recht über andere zu lachen.

zuletzt bearbeitet 10.11.2014 16:58 | nach oben springen

#9

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 11.11.2014 01:43
von Biesterl • 120 Beiträge

ein schwieriges thema, denn das soll ja in "gesunden" zeiten entschieden werden. ob sich dann diese gedanken mit der realität in bzw. vor der sterbephase decken, weiß man ja nie. vielleicht erwacht dann gerade der kampfgeist, vielleicht überlebt man trotz maschinen und schläuchen.
diese bürde es jemand anderes entscheiden zu lassen empfinde ich für den betroffenen als große last.
für mich persönlich ist das würdigste sterben in einem hospiz, ohne irgendwelchen betreuungsstress für die angehörigen und du als patient musst nicht den ganzen tag auf "geht mir eh nicht so schlecht" spielen, da die angehörigen ja auch mal wieder gehen.

deine meinung der bedeutung von lebenswertem leben kann ich nicht ganz so stehen lassen, da dies für mich nicht unmittelbar an den tod gebunden ist. aber jegliche "endlichkeit" macht einem bewusst, dass es eben doch lebenswert ist, sichtweisen und wertigkeiten verändern sich total.

ich persönlich bin für aktive sterbehilfe, die zuvor schriftlich festgehalten werden sollte, und dann mündlich mehrfach einem arzt gegenüber im fall der fälle ausgesprochen muss.
das letzte, was ich weder für meinen sohn noch für mich will, ist siechtum mit schmerzen und langsames verfallen, damit hätte ich angesichts meiner schmerzmittelproblematik ein problem.
nur, selbsttötung ist ja eher dann machbar, wenn du noch herr deines körpers bist und vielleicht auch dann noch hoffnung in dir trägst die dich wieder zweifeln lässt. die entscheidung hierzu triffst du wahrscheinlich nicht nach plan.

diese negativen gedanken ganz zu verdrängen - es gelingt nicht immer, zum jetzigen zeitpunkt sage ich .......... wenns so weit sein sollte - ein paar ampullen insulin subkutan, das wars.


ein schwieriges thema, denn es betrifft ja nicht nur die person selber, sondern auch die hinterbliebenen, die das dann verarbeiten müssen.

und die fragestellung wenns absolut aussichtslos ist (was wiederum die frage nach sich zieht, ob es nicht doch irgendwo einen hoffnungsschimmer gibt) ob man sich als kranker dann das ganze erspart und den hinterbliebenen noch "gesunder" in erinnerung bleibt.

Ich habe mich in der letzten zeit so unglaublich viel - aus jeglicher perspektive - mit dem thema befasst, lernte angehörigenmeinungen dazu kennen, die ängste der betroffenen - die trauer der hinterbliebenen.

irgend wann mal griff mein selbstschutz, ich muss nicht alles negative in mich reinziehen und mir die freude am hier und heute, in der gegenwart und der zukunft mit ängsten schwer machen.
ganz betroffen machte mich die aussage einer unheilbar erkrankten mutter die zwei kleine kinder hat und jetzt schon anfängt, für die beiden eine schatzkiste zu machen und erzählte, was sie da alles reinpackt, was sie schreibt, wie sie ihre lieben versucht in der trauer zu unterstützen.

für mein kind wäre das nichts, er würde abblocken aus selbstschutz und durch sein schweigen lang darunter leiden.

und das war dann der zeitpunkt wo ich mir selber die frage stellte: tut mir das ganze lesen gut? muss ich jedes elend "mitverfolgen" - und dann kam von innen heraus ein ganz kräftiges "NEIN" und meistens halte ich mich an das.

als mich letztens jemand ansprach wegen patientenverfügung sowie ich soll mit meinem sohn reden, wie ich ihm meinen tod erleichtern könnte, war ich sprachlos.
..... nein, ich mache nichts, noch lebe ich wenngleich auch mit wehwehchen, aber ich lebe und hoffe noch weit weg vom sterben zu sein.,

die frage "was wäre wenn" ist sicherlich dann am leichtesten mit den angehörigen zu besprechen, wenn noch alles im grünen bereich ist - der mensch gesund ist - und man "einfach nur drüber redet" ...

es kommt auch viel auf die stärke des kranken an sowie auf das betroffene umfeld.

problematischer wird es natürlich, wenn kinder im spiel sind, und ich denke, sie haben das recht auf schutz ... darum wäre für mich - sofern ich vorher nichts tu - der weg des hospizes für mich geeignet. denn ich sehe das nicht als abschieben von den angehörigen, sondern einfach zeit ohne die nötigen versorgungen, die für angehörige stress bringen und wertvolle zeit nehmen.


ich hoffe, es war nicht zu konfus;-)
lg


zuletzt bearbeitet 11.11.2014 02:12 | nach oben springen

#10

RE: Thema: Sterbehilfe...!

in Speakers Corner 11.11.2014 07:57
von LindaleinchenAktivste Benutzer des Monats
3. Platz
| 198.740 Beiträge

Hey ho,

bin auch nochmal hier bei dem Thema.

Ich habe jetzt schon von mehrfacher Seite gelesen, dass Sterbehilfe in gesunden Zeiten entschieden werden soll. Das seh ich überhaupt nicht so. Ich denke, ihr sprecht da eher von Patientenverfügung und für den Fall, dass man halt verfügt, was in diesem oder jenen Fall aus einem werden soll (man z. B. keine Lebensverlängernden Maßnahmen nach einem Schlaganfall haben möchte und dgl.). Das ist meiner Meinung nach ein anderes Thema.

Ich spreche vom Sterbehilfe in dem Fall, dass man beispielsweise plötzlich schwer erkrankt und dann bei gesundem und wachem Verstand ist (wie z. B. Brittany Maynard) und sich klar einen vorgezeichneten Weg ersparen möchte. Sich und seinen Angehörigen.

Klar kann kein Mediziner mit 100%iger Sicherheit sagen, wie eine Krankheit verläuft, und es passierte schon oft, dass sich Ärzte irrten (GsD), aber grade bei einer Diagnose wie dem Glioblastom beispielsweise, oder überhaupt Krankheiten die das Hirn betreffen, kann ich das schon sehr, sehr gut nachvollziehen.

Das Hirn verfügt über Millionen Nervenzellen. Hirngesunde Menschen (vom physischen Standpunkt aus ) können einfach überhaupt nicht nachvollziehen, was für eine Gottverdammte Scheiße das ist (man verzeihe mir den spartanischen Ausdruck) wenn Dinge, die völlig normal sind, von denen kein Mensch im Alltag denkt, dass sie einer Steuerung unterworfen sind, nicht mehr klappen wollen. Ich habe jetzt glücklicherweise keine so schwere Erkrankung, aber dennoch eine die an den Nervensträngen im Hirn wütet, und das ist echt eine üble Sache. Dann mag ich mir überhaupt nicht ausdenken, wie furchtbar das bei einem Glioblastom ist.

Wenn der Gedankenfluß total spinnen anfängt, die Persönlichkeit sich verändert, keine zielgerichteten Bewegungen mehr ausgeführt werden können, das Sprechen an sich zum Problem wird, ganz zu schweigen davon, die richtigen Gedanken im Kopf zu artikulieren, alles Dinge, die völlig normal sind im Alltag, die aber, wenn sie durcheinanderkommen die Lebensqualität enorm einschränken.

In dem Fall kann ich das durchaus total nachvollziehen, dass man einfach keine Lust hat darauf zu warten, dass man total Plemplem wird und das dann auch noch die ganze Familie mitbekommt, bzw. dass man letztendlich fürcherlich zugrunde geht.

Jede Krankheit ist schrecklich, aber für mich ist das furchtbarste, wenn das Hirn betroffen ist, da es dir über kurz oder lang auch dein letztes bisschen Würde rauben kann.

Von dem Standpunkt ausgehend kann ich Sterbehilfe in der Hinsicht, dass du nach einer Krankheitsdiagnose dieser Art, und auch dem erfolgten Kampf nicht mehr weiter machen möchtest weil du weißt, dass alles Weitere für jeden eine fürchterliche Qual werden würde.

Patientenverfügung, das würde ich also mit Sterbehilfe nicht vermischen anfangen..., dabei geht es dann darum, im Fall des Falles keine weiteren lebensverlängernden Maßnahmen mehr zu ergreifen, was mitnichten Sterbehilfe ist.


Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem.

Paulo Coelho

zuletzt bearbeitet 11.11.2014 09:28 | nach oben springen

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