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Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 24.03.2014 08:08von Lindaleinchen • Aktivste Benutzer des Monats
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Ich habe in letzter Zeit häufiger darüber nachdenken müssen, wie zerbrechlich das Leben, und aller sich darin befindlichen zwischenmenschlichen Beziehungen einfach ist.
Nachdem sich mein Leben 2007 komplett verändert hat, hat sich wohl auch mein eigenes Wesen und meine Einstellung zu vielen Dingen grundlegend verändert, auch zum Thema Freundschaft, und dadurch wohl auch Freundschafen oder mittlerweile nicht-mehr-Freundschaften.
Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass mir kaum Freundschaften in meinem Leben geblieben sind nach dem Wandel in meinem Leben. Woran das liegt, kann ich wirklich überhaupt nicht sagen. Waren das schlechte Freundschaften? Oder hat man sich selber etwas vorgemacht?? Man spürt, dass sich Menschen abwenden, kann aber keinen Grund dafür finden (bzw. möchte ich schwer hoffen, dass es nicht DER Grund ist, den ich vermute). Eine zeitlang tut das weh, und irgendwann akzeptiert man und macht weiter. So ist das Leben eben. Dinge ändern sich, Menschen auch, das muss man respektieren.
Mittlerweile glaube ich, dass es mit Freundschaften wie mit Partnerschaften ist. Man begleitet sich eine Weile, manchmal länger und manchmal kürzer, aber irgendwann fallen die alten Begleiter weg, und neue ergeben sich. Vielleicht dann weniger und dafür intensivere, je älter man wird - oder was weiß ich, keine Ahnung.
Dieser Gedanke hat mich jetzt zwei Tage lang beschäftigt, darum musste ich jetzt mal drüber schreiben
Jeder von uns ist sein eigener Teufel, und wir machen uns diese Welt zur Hölle.
Oscar Wilde
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 24.03.2014 22:35von libero9295 • Aktivste Benutzer des Monats
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Der Begriff "Freundschaft" wird in meinen Augen stark überstrapaziert, vor allem sind die Erwartungen daran oft viel zu hoch. Ich würd nie von einem Freund erwarten, dass er immer sofort spürt, wenns mir nicht gut geht und dann für mich da ist.
Selbst tut mans ja auch nicht wirklich immer. Freundschaften wachsen, manche schneller, manche langsamer, manche sterben auch wieder genauso. Wenn man von *Freunden* enttäuscht wird, liegts meist nicht an denen sondern an den eigenen Erwartungen.
Es gibt halt eben Freundschaften die ein Leben anhalten und Freundschaften auf Zeit, die nicht unbedingt schlechter sein müssen, halt nur für bestimmte Lebensabschnitte. Alles ist vergänglich, warum also nicht auch Freundschaften?
Nur wer über sich selbst lachen kann, hat das Recht über andere zu lachen.
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 25.03.2014 07:21von Lindaleinchen • Aktivste Benutzer des Monats
3. Platz | 198.740 Beiträge
Da hast du wohl recht lib, es sind die eigenen Erwartungen, an denen eine Freundschaft stirbt bzw. sterben könnte - wohl war!
An sich habe ich aber keine allzu hohe Erwartungen - ich bin ja selber der Typ, der sich jetzt nicht ständig und andauernd bei jemanden melden muss, nur um als Freund dazu stehen. Auch müsste mir jetzt niemand besonderen Service bieten um als Freund/Freundin dazustehen.
Im Großen und Ganzen kann ich mich um meinen Kram schon alleine kümmern, und würde auch niemanden mit meinen Erwartungen erschlagen wollen. Von daher glaube ich nicht dass ich der Typ der hohen Erwartungen bin.
Nur, wenn von mir zu viel erwartet wird, Leistungen, die ich nicht bringen kann, und sich dann Menschen abwenden (das gilt ja für Freundschaften genauso wie beispielsweise für Familien) kann ich auch nichts daran ändern. Dann sind es ja die Erwartungen der anderen, die das Gebilde kippen lassen, finde ich....
Hier kann man sich nur die Frage stellen, erfülle ich die Erwartungen der/des anderen, oder ist mir das zu blöd, weil ich Freundschaften nicht daran messe, was ich für den anderen tue und was er zu tun bereit ist, für mich?
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Oscar Wilde
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 25.03.2014 09:49von libero9295 • Aktivste Benutzer des Monats
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Eine Freundschaft ist für mich etwas selbst- und zwangloses, von beiden Seiten. Sobald einer Erwartungen daran knüpft ist es für mich eher ein Geschäft als Freundschaft. Ich seh Freunde oft mal ein Jahr nicht, wir telefonieren auch nicht, aber wenn wir uns dann mal treffen ist es immer so, als hätten wir uns gestern oder vor paar Tagen zuletzt gesehen. Für mich gehört zu einer Freundschaft auch unbedingt dazu, dass man sich gegenseitig die Meinung sagen kann, direkt und ohne Drumrumgerede. Ich brauch keinen Freund der mir nach dem Mund redet und immer meiner Meinung ist. Meiner Meinung kann ich auch alleine sein. Oft braucht man einfach nur jemand, der mit etwas Abstand Dinge bemerkt und darauf hinweist, die man selbst nicht sieht. Das ist das, was für mich Freundschaft ausmacht. Wie du sicher auch schon bemerkt hast bin ich niemand, der andren hinterherwuselt und sie nur in ihrem eignen Denken bestärkt
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RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 25.03.2014 22:00von Lindaleinchen • Aktivste Benutzer des Monats
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Ja, das mit dem Geschäft stimmt. In Beziehungen ist es ja auch so: Jeder Partner muss irgendwie einen Vorteil aus einer Beziehung haben, sonst wirds irgendwann unlustig, und die Beziehungen gehen auseinander.
Völlig erwartungslos zu sein ist halt auch ein Stück weit schwer.
Noch schwerer ist das dann wohl bei Freundschaften. Wenn der Vorteil wegfällt, ist für viele eine Freundschaft wohl auch nicht mehr erstrebenswert? Wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, fühlen sich Menschen aus irgendeinem Grund vielleicht als Person nicht mehr richtig gewürdigt?
Könnte jedenfalls eine Erklärung sein.
Ich würde lügen würde ich nicht sagen, dass ich nicht doch zumindest kleine Erwartungen hätte. Die habe ich tatsächlich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Ich glaube so ganz erwartungslos zu sein ist wesentlich schwieriger, als man sich eingestehen möchte...
Jeder von uns ist sein eigener Teufel, und wir machen uns diese Welt zur Hölle.
Oscar Wilde
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 27.03.2014 10:17von libero9295 • Aktivste Benutzer des Monats
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Die Erwartungen die man selber hat, kann man halt nicht seinen *Freunden* anlasten. Ebensowenig wie einen Erwartungen seiner Freunde zu irgendetwas verpflichten. Ich denke, Freundschaften ohne Verpflichtungen und Erwartungen funktionieren am besten
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RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 27.03.2014 19:51von Biesterl • 120 Beiträge
hmmmmmmm, gute gedankenanregungen.
ist es nicht so, dass wir uns selbst in "gewissen ausnahmesituationen" zurückziehen, andererseits dennoch möchten, dass sich jemand um uns kümmert aber sturerweise nicht den ersten schritt machen und keine "hilfeschreie" senden?
anders als libero habe ich persönlich differenzierte "erwartungshaltungen" an freunde und sehe das nicht ganz so zwangslos. dennoch muss ich sagen, dass ich seit dem "Eintreten des Problemfalles" andere sichtweisen habe. wenn sich jemand bei mir melden will, soll er es tun, tut er ist nicht, ist es auch o.k. (früher wäre ich da mit mehr groll drangegangen, jetzt sehe ich es lockerer)
und gerade im krankheitsfalle wissen viele nicht, wie sie damit umgehen sollen. es stigmatisiert ...
und ich kann mich gut an situationen erinnern, als 2010 meine schmerzmittelresistente phase begann, dass ich bei besuchen von freunden eigentlich nur negativ war, depressiv, zornig, wütend und sicherlich mehr als belastend bzw. nervig für das gegenüber.
irgendwie war ich ein psychovampyr
und dass dann der selbstschutz bei anderen greift (und auch unbedingt sollte) das wurde mir erst im lauf des letzten jahres klar.
aber ich denke, auch unsere wertigkeiten haben sich verschoben, ich brauche und brauchte niemals viele freunde, mir sind ein paar ausreichend ... und die verstehen auch, wenn ich mich zurückziehe, gleichfalls aktzeptiere ich es, wenn sie freiraum brauchen. ich denke, man wird weniger "fordernder" sondern "demütiger" ..
und auf solche äusserungen (im falle eines kh-aufenthaltes oder einer reha) ... wir bleiben auf alle fälle in kontakt und machen dies und jenes .... reagiere ich mittlerweile mit einem inneren gelassenen lächeln und denk mir blabla ... und hatte bis dato auch recht damit.
abgrenzen - selbstliebe - selbstschutz ... und sich nicht verletzen lassen.
du weißt was ich meine;-)
liebe grüße
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 31.03.2014 21:50von Lindaleinchen • Aktivste Benutzer des Monats
3. Platz | 198.740 Beiträge
mhm, Biesterl, ich weiß schon was du meinst - wenn deine Freunde wissen, dass du eine Krankheit hast, und die rufen niemals an und fragen nach, wie es dir geht, dann ist das schon merkwürdig.
Ich versuche mich da in die "Haut" des anderen hineineinzuversetzen, insofern, dass ich mir überlege was wäre, wenn eine gute Freundin von mir eine Krankheitsdiagnose bekommen würde. Könnte ich dann so völlig gleichgültig sein? So uninteressiert, wie es mit der Krankheit weiter gegangen ist? - Fazit: ich weiß es nicht.
Vielleicht interessiert es Menschen deshalb nicht, weil es ihnen die eigene Sterblichkeit und Vergänglichkeit vor Augen führt und von daher Angst macht. Vielleicht wollen Menschen daher mit solch ungangenehmen "Themen" nichts zu tun haben.
Darf man das verurteilen? Ich weiß es nicht, ich glaube nicht. Verletzt es einen: Ja, tut es.
Aber das betrifft nicht nur Freunde, sondern auch Familie. Es erschreckt mich eigentlich geradezu, wie Menschen darauf reagieren. Man lernt den "wahren" Menschen erst in solchen Situationen kennen. Nichts desto trotz vermute ich dahinter eben die oben erwähnte einfache Angst. Wer ist schon gern sterblich?
Oder was auch immer
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Oscar Wilde
RE: Wie war das mit der Freundschaft nochmal?
in Speakers Corner 03.04.2014 09:09von fuechsin • 4.533 Beiträge
Halli hallo!
Interessantes Thema
Also, ich sehe das so mit der Freundschaft... Im Grund stimme ich ein wenig mit allen überein und dann doch wieder nicht
Ich finde auch, dass der Begriff "Freundschaft" überstrapaziert wird, denn ich persönlich benutze ihn nur selten bzw. nur für bestimmte Leute, die es meiner Meinung nach auch sind.
Freundschaft bedeutet für mich füreinander da zu sein, komme was wolle - einfach durch dick und dünn gehen, wie man so schön sagt. Dabei geht es mir nicht darum jeden Tag Kontakt zu haben sondern einfach das Wissen, man kann sich auf jemanden verlassen bzw. es ist jemand da, wenn es dir schlecht geht oder auch gut Umgekehrt gilt natürlich das gleiche!
Ich war schon oft in Situationen in denen ich erkannt habe, auf wen ich wirklich zählen kann und wer nur sensationsgierig war. Klar, manchmal wird man enttäuscht, da man von jemanden zB eine höhere Erwartungshaltung hat - und ja, auch ich erwarte mir von meinen wirklichen Freunden etwas - jedoch wird man auch, gerade in schweren Zeiten, wiederum von anderen überrascht, von denen man es nicht wirklich erwartet hatte.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass eine Freundschaft gepflegt werden muss, man "muss" daran arbeiten, wenn man sie aufrecht erhalten will - und das geht natürlich nur, wenn auch der andere dazu bereit ist.
Ein Spruch lautet: "Richtige Freunde hat man nur eine Handvoll" und ich für meinen Teil kann mich glücklich schätzen, dass ich gleich drei wirklich gute (darunter eine fast 20jährige) Freundschaften habe
Ich hoffe, ich hab nicht allzu verwirrend meine Meinung kundgetan
LG Füchsin
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